ANSA Konferenz 2019 Oldenburg – Warum Bambus Beton ersetzen wird und wir in Zukunft Teppiche mieten

Gruppenbild ANSA Konferenz

Flugscham, Zero Waste, Upcycling & Co.

Zunehmend werden wir von der öffentlichen Debatte aufgefordert unser eigenes Handeln und unsere täglichen Entscheidungen zu reflektieren und zu überdenken. In der Art wie wir uns fortbewegen, wie wir wirtschaften und was wir konsumieren sind wir auf natürliche Ressourcen angewiesen. Der Klimawandel, die wachsende Weltbevölkerung, das weltweite Wirtschaftswachstum und die zunehmende Verstädterung verknappen aber diese natürlichen Ressourcen immer weiter. Zeit sich mit dem brennenden Thema in einer ANSA-Konferenz auseinanderzusetzen.

Die ANSA-Konferenz 2019 fand vom 11. bis 13. Oktober in Oldenburg in Niedersachsen statt. Rahmenthema: Sustainable Innovations in Natural Resources Management – Approaches for and from the African continent. 75 Teilehmer*innen profitierten von einem reichen Programm auf der ANSA-Konferenz 2019 in Oldenburg.

Keynotes zu Sustainable Innovations in Natural Resources Management

Podiumsdiskussion auf der ANSA Konferenz
Verena Ommer moderierte die Podiumsdiskussion mit den beiden Keynote Speakern Murielle Diaco und Dirk Hebel.
Die Konferenzteilnehmer*innen hatten viele Fragen an die Keynote Speaker.

Dass jede*r in seinem Umfeld nachhaltige Alternativen hat, zeigte Prof. Dr. Dirk Hebel als Architekt in seiner Keynote. Auf der Suche nach Ersatz für CO2-intensiven Stahl und Beton entdeckte er Bambus und Pilze und fand für ein Bauprojekt mit zirkulärem Anspruch ein vielfältiges Netzwerk an Unterstützern, gründete ein Unternehmen, und fand beispielsweise ein Unternehmen das Teppiche nur noch vermietet um die Rohstoffe nicht zu verlieren. Aber wie sieht es mit Subsahara Afrika aus? Als Expertin stellte Murielle Diaco dar, wie zirkuläre Prinzipien und Bottom-up-Ansätze neue nachhaltige Möglichkeiten für Afrika bieten und wie sie mit ihrer Beratungsfirma junge afrikanische Unternehmer*innen berät und vernetzt. Für sie beruht der Weg nach vorne auf dem Wissen, dass sich die Menschen in Afrika seit jeher weiterentwickelt haben.

Teilnehmer*innen Präsentationen

Die Vorträge der externen Speaker wurden durch Präsentationen der ANSA Mitglieder, Alumni und Stipendiat*innen ergänzt. So ist Nahrungsmittelsicherheit auch in Nigeria ein wichtiges Thema. Ivo Kashimana entwickelte ein Model zur Optimierung der Landnutzung, um damit gegen Armut und Unterernährung anzugehen, sowie die Auswirkungen des Klimawandels abzuschwächen. Und wie sieht es mit Fortbewegung aus? Omar Ibrahim verglich die verschiedenen Herstellungsverfahren synthetischer Kraftstoffe, die weniger Schadstoffe zum Beispiel in der Luftfahrt ausstoßen.

„Der Fluch der Rohstoffe“ ist die Kehrseite und große Angst bei jeder Entdeckung von Öl oder seltenen Erden. Während einige rohstoffreiche Länder ihre Abhängigkeiten neu ausbalancieren ist die große Frage, ob Rohstoffe auch in Zukunft wertvoll bleiben. Oguntoye Opeolu berichtete, dass die Notwendigkeit Afrikas seine Volkswirtschaften zu diversifizieren nie drängender war als heute. Wenn wir schon Rohstoffe abbauen müssen, dann mindestens so, dass die lokale Bevölkerung davon profitiert. In ihrem Vortrag stellte Ann-Christin Hayk dar, wie das neuentdeckte Öl in Ghana im Rahmen von Corporate Responsibility der Ölförderungsfirmen der Gesundheitsversorgung der lokalen Bevölkerung nutzen sollte und wie Regierungen das Machtungleichgewicht zwischen ihnen und den transnationalen Unternehmen überwinden können.

Open Spaces

Zum ersten Mal gab es bei einer ANSA Konferenz Open Spaces in deren Teilnehmer*innen Themen ansprechen und diskutieren konnten, die sie beschäftigten. Auch hier kam das Thema Umwelt zum Beispiel bei der Frage auf wie bei der Diskussion um nachhaltige Alternativen dafür gesorgt werden kann, dass Bevölkerungsgruppen, ganze Länder und Kontinente nicht abgehängt werden.

Kulturelles Programm und Netzwerk Team Cooking

Alle Teilnehmer*innen bereiteten gemeinsam ein Menu zu.
Beim Team-Cooking bereiten alle Konferenzteilnehmer*innen gemeinsam ein Drei-Gänge-Menu zu.

Bei einer Stadtführung entdeckten wir unsere Gastgeberstadt. So erfuhren wir, dass die Oldenburger*innen auf drei Rekorde besonders stolz sind: Hier wurde zum ersten Mal eine Postkarte mit einem Bild gedruckt. Die Idee auf einer Bank Geld für schlechtere Zeiten anzusparen wurde auch hier in Oldenburg zum ersten Mal umgesetzt. Außerdem rühmt sich die Stadt die größte zusammenhängende Fußgängerzone Europas zu haben.

Und natürlich gabe es auch 2019 wieder das berühmte ANSA Team Cooking, das am Samstagabend beim gemeinsamen Kochen zum Austausch und gegenseitigen Kennenlernen einlud.

Autorin: Anna Ihle

Mitgliederversammlung des Vereins

Energizer und Vereinsdiskussionen gehören zu ANSA-Konferenzen.

Auch 2019 hatte die Vereinsarbeit und das Netzwerken auf der ANSA-Konferenz einen prominenten Platz.

Am Samstagmorgen fand die jährliche ANSA-Mitgliederversammlung statt. Der Vorstand und die Arbeitsgruppen präsentierten dort die ANSA Aktivitäten des letzten Jahres. Auf der Mitgliederversammlung 2019 traten fast 20 Konferenz-Teilnehmer*innen neu in in den Verein ein. Wir begrüßen die neuen ANSAs und freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Ihnen.

Alexandra Unger, Carla Dietzel, Conrad Simoben Veranso, Eduardo Felisberto Buanaissa und Andreas Rothe wurden zum neuen Vorstand gewählt. Wir bedanken uns bei Paul Lyam für seine Zeit im Vorstand.

Autorin: Carla Dietzel

Wie jedes Jahr war die ANSA Konferenz ein spannendes und interessantes Wochenende, das nur durch den großen Einsatz vieler möglich wurde. Ein großer Dank gilt daher wie immer dem Orga-Team, den Helping Hands und allen Teilnehmenden für eine interessante, spannende Konferenz.

Diese Veranstaltung fand mit Förderung durch den DAAD  statt.

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