ANSA Mitgliederprojekt
Chancenkontinent Afrika, Zukunftskontinent Afrika. Von diesen beiden Begriffen halten die meisten in Deutschland sehr wenig. Sei es in den Medien, in der Schule, an der Universität oder in den Haushalten, Afrika wird mit Krieg und Armut gleichgesetzt. Ausgehend von einer während eines Workshops selbst erlebten negativen und erniedrigen Darstellung meines Heimatskontinents Afrika habe ich mich dazu entschlossen, etwas dagegen zu unternehmen. Eine gute Möglichkeit für ein solches Engagement bietet eine Hochschulgruppe.
Realität vermitteln
So habe ich – unterstützt von einigen Kommilitonen und Afrikaliebhabern – 2014 die Hochschulgruppe AfroFriends gegründet, mit dem Ziel einen Beitrag zum Verbreiten eines realistischeren und umfassenderen Bildes Afrikas zu leisten. Dabei handelt es sich schlicht um die Realität, denn man muss vor allem die Wissenslücke bezüglich Afrika füllen. Ein weiteres Ziel ist es, als in der Diaspora lebende AfrikanerInnen zur besseren wirtschaftlichen und sozialen Situation in Afrika beizutragen.
Das Erreichen der oben genannten Ziele wird durch viele Aktionen ermöglicht. Die größte Veranstaltung von AfroFriends findet um den 25. Mai jeden Jahres statt. Dieser Tag ist der Weltafrikatag und erinnert an die Gründung der Organisation für Afrikanische Einheit (heute Afrikanische Union) im Jahre 1963. Die Veranstaltung widmet sich durch Ausstellungen, Workshops, Podiumsdiskussionen, Filmabende sowie interaktive Spiele der jeweiligen ausgewählte Thematik für den Weltafrikatag. Seit der Gründung der Hochschulgruppe wurden vier Themen behandelt: Bildung, Mode, Literatur und Recycling. Weitere Veranstaltungen der Hochschulgruppe sind z.B. Lesungen afrikanischer Autoren und Musikerauftritte.
Von Afrikanern für Afrikaner in Afrika
Mit dem Erlös aus unseren Aktionen werden Projekte von Afrikanern für Afrikaner in Afrika gefördert. So sind in diesem Rahmen ein Frauenprojekt in Ruanda, einen Musiker in Benin, ein Schulbauprojekt in Uganda sowie ein Recyclingunternehmen in Zimbabwe unterstützt worden. Das Motto „Hilfe zur Selbsthilfe“ haben wir uns eigen gemacht. An der Vielfalt der Spendenempfänger sieht man auch, dass bei AfroFriends viele Nationalitäten aus Afrika repräsentiert sind, was eine Bereicherung und Stärke ist.
Eine wichtige Herausforderung bei der Vorbereitung unserer Veranstaltungen ist wie wir die Inhalte überzeugend und gleichzeitig aber verständlich für alle unabhängig vom Alter und Sozialgruppen machen können. Es ist eben schwierig, die Meinung von Menschen zu ändern, die seit ihrer Kindheit nur ein unverändertes Bild Afrikas haben. Nicht selten bekommen wir zu hören: „Ist das so?“, „Was, es gibt auch afrikanische Buchautoren?“. So freuen wir uns immer auf solche Fragen, die auch zeigen, dass unser Ziel sowie unsere Aktionen notwendig sind.
Als Vorsitzender von AfroFriends und leidenschaftlicher Panafrikanist liegt mir das gesellschaftspolitische Engagement von hier lebenden AfrikanerInnen am Herzen. AfroFriends bietet ihnen die Möglichkeit dazu.
Charbel Gauthe wurde in Benin geboren und ist dort aufgewachsen. Er hat Germanistik in Cotonou und Deutsch als Fremdsprache in Deutschland sowie Unternehmenskommunikation in Frankreich studiert. Zurzeit lebt er in Bielefeld und promoviert dort im Fach Deutsch als Fremdsprache. Er ist seit 2017 ANSA-Mitglied.