Zwei ANSAs, zwei verschiedene Perspektiven zu einem Thema. Dieses Mal schildern Rachel und Anna ihre Erfahrungen mit ganz besonderen deutschen Spezialitäten…
A perspective by Rachel Muchira on meaty German delicacies: What is this weird stuff?!
Coming from the land of nyamchom, it goes without saying that I love meat. This, combined with the fact that I’m constantly seeking new experiences, led me to the supermarket isle of processed meat products, that I frequent quite a lot, to be honest, because I love those Bock-, Wiener-, Frankfurter- and Weißwürste! On this particular day, I wanted to try something new. Something … German?
“Sülze”, read the label on the glass container. I had found my something new. I pulled out my phone to check what its English equivalence is (thank you, Dict.cc). “aspic”, “brawn”, “galantine”, “jellied loaf”, “head cheese”, “(meat) jelly” etc. Well, I had no idea what this stuff was, and as much as the talk of jellies made me hesitant, I was determined to not judge a book by its cover, rather judge a Sülze by what it sounds like.
I should have! WHAT IS THIS WEIRD STUFF?! If you are able to get over the slimy consistency, it tastes like I imagine a thousand farts would taste like. Needless to say, I couldn’t bring myself to swallow that first bite. Into the bin went my little food experiment. I still shudder whenever I see these glass jars over my beloved sausages.
After giving myself some months to get over the traumatic experience, I went back to my try-out-something-new-escapades, and decided to expand my sausage palate by trying out the Leberwurst. While this isn’t as bad as the Sülze, it still took an effort to swallow, and I felt bad that I had wasted the wonderful piece of bread I’d spread it on.
Needless to say, these two experiences put a damper on my food explorations. But it’s not all bad. I recently tried the Blutwurst, and I really liked it. It reminded me my beloved mūtura!
Rachel Muchira, born and grew up in Kenya, has lived in Bremen and Berlin. She is currently doing her PhD in Leipzig. She has been an ANSA member since 2015.
Warmes Hundefutter zu Weihnachten – Anna Ihles Perspektive
Ich bin zwar keine Vegetarierin, dennoch kommt bei mir wenig Fleisch auf den Tisch. Es gibt leckere Gerichte die ohne Fleisch auskommen, daher kann ich im Alltag leicht darauf verzichten. Dennoch freue ich mich über deftiges Essen, wenn ich in meine Heimat fahre. Ich bin Pfälzerin und esse gern Pfälzer Hausmacher: Leberwurst, Blutwurst, Bratwurst, Schwartenmagen und Saumagen. Ich weiß nicht mehr, wann ich das erste Mal Leberwurst & Co gegessen habe. Irgendwann integrieren es die Eltern in die Ernährung und so gab es bei uns zu Hause oft Leberwurst mit Pellkartoffeln zum Mittagessen. Mittlerweile nehme ich aus meiner Heimat hin und wieder auch eine Dose Leberwurst mit. Die schmeckt viel besser als wenn ich es im Supermarkt kaufe.
Mein Lieblingshausmacher ist aber Saumagen: Kartoffelwürfel, Karottenstücke, Zwiebeln und Maronen werden mit Fleisch vermischt und in einen leeren, gesäuberten Schweinemagen gefüllt. Dieser wird erst gekocht und dann gebraten oder gegrillt. Man kann es mit Kartoffelpüree essen, als Burger mit Brötchen oder als kalten Aufschnitt auf dem Brot. Ich mag alle Varianten! Ich bin damit aufgewachsen und es ist für mich ein Stück Heimat.
Da ein Saumagen sehr groß ist, isst man ihn gemeinsam und sitzt beim Essen gesellig zusammen. Unser ehemaliger Bundeskanzler, Helmut Kohl, war auch Pfälzer. Er lud viele ausländische Staatsgäste in die Pfalz zum Saumagen-Essen ein. Bill Clinton und Margareth Thatcher haben also auch schon Saumagen gegessen!
Einmal hat meine Mutter zu Weihnachten einen Saumagen gekauft und ihn im Ofen zubereitet. Als es dann so weit war und alle am Tisch saßen wurde er angeschnitten. Es war aber zu unserem Entsetzen kein Saumagen, sondern ein falsch deklarierter Schwartenmagen. Den darf man auf keinen Fall warm machen, denn die Schwarte wird flüssig. Und so saßen wir am Heiligabend hungrig vor Tellern gefüllt mit etwas was aussah wie warmes Hundefutter. Wir haben es dennoch gegessen und herzhaft gelacht: Warmes Hundefutter zu Weihnachten!
Anna Ihle ist in Deutschland geboren und aufgewachsen. Während ihres Studiums verbrachte sie mehrere Semester in Südafrika und Tansania. Aktuell lebt sie in Mainz und arbeitet in Idstein und Köln. Sie ist seit 2009 ANSA-Mitglied und verfasste diesen Artikel old-school-mäßig auf Papier.